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gisma committed Apr 22, 2024
1 parent 888e8de commit 540244e
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- href: unit06/unit06-01.qmd
text: Die Projektarbeit
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text: Wie entwickle ich ein Projekt?
- href: unit06/unit06-03.qmd
text: Das Exposé

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#- section: "Machine Learning"
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title: Die Projektarbeit
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Die Bearbeitung komplexer Aufgabenstellungen wird in fast allen Lernfeldern sowie in der beruflichen Praxis in Projekten organisiert und durchgeführt.


Projekte zeichnen sich durch spezifische Kriterien aus:

* definierte Problemstellungen
* definierte Ziele und Erwartungen
* definierter Zeitrahmen und Aufwand
* begrenzte Ressourcen (personell, materiell, technisch)
* Teamarbeit

Projekte werden in der Regel realisiert, indem die aus den Zielen abgeleiteten Problemstellungen im Team bewältigt werden. Die Umsetzung erfordert ein definiertes Ziel, _**ohne**_ vorher genau definierte Tätigkeiten und Problemlösungen zu kennen oder zu beherrschen.

Die meisten Methoden, die bei der Bearbeitung von Projektarbeiten zum Einsatz kommen, stellen akademische und berufliche **Kernkompetenzen** dar: Wie z.B. das Konzipieren und Umsetzen wissenschaftlicher Fragestellungen, das Entwickeln anwendungsorientierter Fragestellungen oder das selbständige Durchführen und Organisieren kreativer und strukturierter Tätigkeiten im Team. Darüber hinaus erfordern Projektarbeiten die Anwendung und Optimierung übergeordneter Kompetenzen im kommunikativen und sozialen Bereich.

## Lernziele

* Sie verstehen die Bedeutung der Entwicklung einer klaren Zielsetzung und Fragestellung in einer Projektarbeit/Studie.
* Sie sind in der Lage, aus Ihrer Motivation ein klar umrissenes Ziel abzuleiten.
* Sie sind in der Lage, konzeptionelle Lösungsansätze für Ihre Zielsetzung zu formulieren.
* Sie sind in der Lage, teamorientiert zu arbeiten und Ihr Projekt eigenverantwortlich zu strukturieren, durchzuführen und adäquat zu kommunizieren.

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title: Wie entwickle ich ein Projekt?
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## Die Geschichte vom fehlenden Fragezeichen oder wie entwickle ich ein Projekt?

Am Anfang eines Projektes steht immer die Entwicklung einer Fragestellung und am Anfang dieses Prozesses muss eine Frage oder ein Problem stehen. Um zu einer Fragestellung oder einem Projektthema zu gelangen, gibt es neben der grundsätzlichen Neugier natürlich viele Möglichkeiten. Die wichtigsten sind vielleicht

* Ein vorgegebenes Thema wählen
* ein eigenes Thema zu entwickeln
* eine Mischung aus beiden Möglichkeiten

Natürlich gibt es für alle drei Varianten Vor- und Nachteile (Bänsch 1999). Es ist durchaus gerechtfertigt und sinnvoll, die eigenen Interessen und Fähigkeiten in die Themenwahl einfließen zu lassen. Nach (Backhaus et al. 2008) z.B.:

* Was kann ich besonders gut?
* Habe ich eher praktische oder theoretische Interessen?
* Möchte ich eher wissenschaftlich oder anwendungsorientiert arbeiten?
* Welches Berufsfeld interessiert mich?
* Brauche ich viel Betreuung oder bin ich lieber auf mich allein gestellt?

Wählen Sie ein Thema, für das Sie Interessen und Stärken entwickeln und das Sie nach realistischer Einschätzung in der vorgegebenen Zeit erfolgreich bearbeiten können. Sobald Sie sich für ein Thema entschieden haben, sollten Sie sich um die Entwicklung einer Problem- oder Fragestellung kümmern. Projekte können der Problemlösung dienen oder rein erkenntnisorientiert sein. Im Rahmen dieses Kurses soll die Fragestellung jedoch auf die GIS-gestützte Generierung von Wissen oder Erkenntnissen ausgerichtet sein.

Denken Sie daran, dass die Entwicklung einer robusten Fragestellung eine der **anspruchsvollsten** Aufgaben ist, die Sie während Ihrer Ausbildung lernen werden. Ohne eine klare und begrenzte Fragestellung besteht die Gefahr der völligen Beliebigkeit und Orientierungslosigkeit während Ihres kreativen Prozesses. Nehmen Sie sich die Zeit, allein und in der Gruppe iterativ eine nachvollziehbare Fragestellung zu entwickeln, die von allen getragen und **verstanden** wird. Dieser Prozess ist eng mit der Analyse der verfügbaren Daten und Methoden verbunden. Gute Fragestellungen lassen sich fast immer erst nach längerer Beschäftigung mit dem Thema und häufiger Überarbeitung formulieren. Die Entwicklung eines Themas zu einer belastbaren Fragestellung kann in folgenden Schritten erfolgen:

* Formulierung einer Problemstellung/Motivation - Sie soll deutlich machen, dass sich die Arbeit einer interessanten Fragestellung oder Problematik widmet, die eine wissenschaftliche Bearbeitung sinnvoll, wünschenswert und vor allem interessant erscheinen lässt.
* Entwicklung der Leitfrage bzw. des konzeptionellen Rahmens - Was soll mit der Studie untersucht werden? Diese Leitfrage muss in der Regel in Unterfragen oder Thesen ausdifferenziert werden. Sie sollte strukturiert und nicht zu breit oder allgemein gewählt werden.
* Erarbeitung und Formulierung des Ziels der Arbeit bzw. der Arbeitshypothesen: Das Ziel der Arbeit kann nach der Aufarbeitung des Wissensstandes genauer eingegrenzt werden. Die Formulierung von Arbeitshypothesen (was ist zu erwarten, was ist nachzuweisen?) ist ein wesentliches Ergebnis dieses Prozesses.

::: callout-info
Ohne eine klare Fragestellung und Zielsetzung kann keine gültige Antwort und kein belastbares Ergebnis erzielt werden.
:::

Es gibt auch weniger wissenschaftlich orientierte Inhalte, die bei der Entwicklung einer Fragestellung berücksichtigt werden müssen. Nicht nur der Zweck und das Ziel, sondern auch die Adressaten können für die Entwicklung der Fragestellung von erheblicher Bedeutung sein. Es muss bereits in der Fragestellung differenziert werden, ob Sie ein “Produkt” für z.B. Bildung, Information, Edutainment, Erkenntnisgewinn oder Verkauf auf einem bestehenden oder zu sensibilisierenden Markt entwickeln wollen.

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title: Das Exposé
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## Das Exposé als Instrument der Projektentwicklung

Im Mittelpunkt der Startphase eines jeden Projekts steht die Erstellung eines schriftlichen Exposés (auch Projekthandbuch, Pflichtenheft, Förderantrag usw.). In diesem Dokument wird die Projektidee konkretisiert, indem neben dem Motivationsrahmen die Fragestellung und Zielsetzung formuliert und auf der Basis des vorhandenen Wissens (Stand der Forschung, verfügbare Methoden) der geplante Lösungsweg formuliert wird.


Im Rahmen kreativer Prozesse, die einer bestimmten Struktur folgen, ist die Erstellung eines sogenannten Exposés ein bewährtes Mittel. In einem Exposé wird die Problemstellung entwickelt und in eine verständliche Form gebracht. Es dient einer Gruppe als Diskussionsgrundlage und als Leitfaden für die weitere Bearbeitung des Projektes. Die folgende Gliederung soll als Leitfaden für die Erstellung eines maximal zweiseitigen Exposés dienen. Ein solches Exposé kann, in einzelne Arbeitspakete zerlegt, als Projektplan verstanden werden, der wiederum als komprimierter Leitfaden für die Konzeption und Vorgehensweise bei der Entwicklung wissenschaftlicher/planerischer Fragestellungen gedacht ist.

### Schrittweise Entwicklung eines Exposés

Die Entwicklung der Fragestellung beinhaltet eine konzentrierte und intensive Auseinandersetzung mit den bereits unter Zielsetzung genannten Inhalten:

* Entwicklung einer Fragestellung
* Ableitung einer Leitfrage bzw. eines konzeptionellen Rahmens
* Formulierung des Ziels der Arbeit bzw. der Arbeitshypothesen
* Die Bearbeitung und Entwicklung des Themas ist eng verknüpft mit der Aufarbeitung der Quellenlage bzw. des Forschungsstandes und der Berücksichtigung bzw. Integration der theoretischen / rechtlichen / technischen Grundlagen. Es ist wichtig, sowohl auf die Paradigmen als auch auf den theoretischen Kontext hinzuweisen, die der Arbeit zugrunde liegen. Im Rahmen einer praktischen Arbeit wird dies in der Regel durch Verordnungen, Gesetze, Merkblätter bzw. Ausschreibungstexte und Leistungsverzeichnisse geregelt. Diese haben verbindlichen Charakter und sind zu berücksichtigen (= kennen und zitieren). Dies dient sowohl als Grundlage für die Ableitung der Hypothese als auch zur Dokumentation und Offenlegung der Quellen. Weiters ist es notwendig, neben den Grundlagen auch den aktuellen Stand der Forschung/Anwendung zu erfassen, um zu einem adäquaten (=aktuellen und validen) Ergebnis zu gelangen.
* Arbeitskonzept, methodisches Vorgehen: Basierend auf den unter Punkt 1 definierten Arbeitszielen und den unter Punkt 2 identifizierten Rahmenbedingungen ist ein Arbeitskonzept zu entwickeln. Der (potentielle) Arbeitsablauf und das methodische Vorgehen sind kurz zu beschreiben und zur Orientierung möglichst grafisch (Flussdiagramm) darzustellen.
* Methodisches Vorgehen: Der gewählte methodische Ansatz ist zu erläutern. Die Durchführung der Berechnungen, statistische Ansätze, Auswertungen etc. sind kurz darzustellen.
* Zusammenfassung der erwarteten Ergebnisse - Ergebnisse werden erst am Ende der Bearbeitung erwartet, dennoch ist es sehr hilfreich, kurz zu artikulieren, was der Bearbeiter als Ergebnis erwartet.
* Überprüfung der Machbarkeit und Aufstellung eines Zeitplans - Die zur Verfügung stehende Zeit ist ein knappes Gut. Daher ist die Erstellung eines „Projektplans“ sehr hilfreich, um den Zeitbedarf und den Fortschritt der einzelnen Arbeitsschritte abschätzen zu können. In jedem Fall sollte aus dem Exposé hervorgehen, dass die geplanten Arbeitsschritte mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen realisierbar sind. Dieser Plan ist nicht Teil der Ausarbeitung der Endergebnisse.

Das Exposé soll einen klar entwickelten und kommunizierten Gedankengang zu den Zielen und Vorgehensweisen sowie den erwarteten Ergebnissen des geplanten Projekts für Dritte nachvollziehbar machen.

Zum besseren Verständnis (nicht als Vorlage) empfehlen wir für wissenschaftliche Fragestellungen insbesondere die Seiten drei bis fünf der [Vorlage](http://www.dfg.de/formulare/54_01/54_01_de.pdf) zur Beantragung von Forschungsförderung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

## Beispiel Exposé

### Der Marburger Universitätswald - Lebensraum für die Wildkatze?
**Eine räumliche Analyse ausgewählter naturräumlicher Parameter zur Bestimmung des Lebensraumpotenzials der Wildkatze in Nordhessen**.

*Name Matrikelnummer

### Einleitung
Die ursprüngliche Verbreitung der Wildkatze in Mitteleuropa lässt vermuten, dass sie prinzipiell überall einen geeigneten Lebensraum finden könnte. Es gibt jedoch einige ökologische Faktoren wie Schnee, Zerschneidung des Naturraumes etc., die zu einer Einschränkung der Verbreitung führen können (Hinz und Kunz 2099, Brehms Tiermärchen 2011). Eine wichtige Voraussetzung für die Ausbreitung sind Wanderkorridore zwischen bereits besiedelten und unbesiedelten Gebieten. Vor allem entlang von Bäumen, Sträuchern und Hecken erschließt sich die Wildkatze neue Lebensräume (Peterchen Mondfahrt 2088).
Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es in Nordhessen geeignete potenzielle Wanderwege und Lebensräume für die Wildkatze gibt. Zur Untersuchung dieser Frage werden folgende Arbeitsthesen aufgestellt:
1. Es gibt ausreichend große und attraktive
Lebensräume für die Wildkatze
2. Es können geeignete Korridore und weniger problematische Bereiche für die Wanderung
Wanderstrategie identifiziert werden
3. Im Bereich des Uniwaldes sind eine positive
naturräumliche Ausstattung und geeignete Wanderkorridore zu erwarten.

### Daten und Methoden
Als Datengrundlage werden CORINE (mydatenquelle 2018) für die Landnutzungsstrukturen und folgende weitere Datensätze für X Y (Quelle1 2018, ...) verwendet. Die Auswertung der Daten erfolgt in QGIS 3.x.
Beschreibung der Vorgehensweise und Methoden ( Hinz und Kunz 2099, Brehms Tiermärchen Band 2 2011 )

### Ergebnisse
In Abbildung 1 ist gut zu erkennen...
Es ist ersichtlich, dass ...

### Diskussion
Die Arbeitsthese 1 konnte, wie in Abbildung 1 ersichtlich, positiv verifiziert werden. ....

### Literatur
Hinz und Kunz (2099): Die Katze und der Rest der Welt. In: Weaver, D.B., Backman, K.F., Cater, E. (3000): The encyclopedia of wildcats. CABI Publishing, Wallingford, UK.
...

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